Weil Falk so gerne wandert, wurde er von mir (Verena) mit einem Ausflug in den Killarney Nationalpark überrascht. Bereits in unserem Urlaub 2016 sind wir durch Irlands wunderschönen, grünen und ältesten Nationalpark gefahren und waren am Torc Waterfall wandern. Auch die idyllische gleichnamige Kleinstadt, die direkt am Nationalpark liegt, gefiel uns wirklich gut. Also stand einer Wiederholungstat nichts im Wege. Diesmal standen jedoch andere Ecken des Nationalparks auf dem Plan – bei 10.000 Hektar Fläche ist es nicht schwer etwas Neues zu entdecken.
Spoiler vorab: Planen und Irland scheinen leider nicht so ganz zusammenzupassen.

Es ging direkt nach dem Frühstück los auf die 2,5-stündige Fahrt nach Killarney. Der erste Punkt auf dem Plan lautete, eine Wanderkarte für den Nationalpark im Touristenbüro zu holen. Leider hatte das aber aus irgendeinem Grund geschlossen, also mussten wir einfach auf gut Glück wandern gehen. Wir spazierten also den Schildern entlang zu unserem nächsten Ziel – dem Ross Castle, denn hier hatte ich etwas ganz besonderes geplant. Auf dem Weg dahin bemerkten wir, dass alles ziemlich unter Wasser stand – es hatte wohl in letzter Zeit sehr viel geregnet, aber das scheint ja für Irland nichts Ungewöhnliches zu sein, dachten wir uns.

Einen Kilometer vor dem Erreichen des Ziels versperrte uns plötzlich eine äußerst große und tiefe Pfütze den Weg. Auch links und rechts davon im moorigen Wald war kein Durchkommen möglich, ohne vollkommen nass bis auf die Knochen zu werden. Wir mussten also wohl oder übel den ganzen Weg zurücklaufen und eine andere Strecke zum Castle gehen, die bedeutend länger war als die übliche. Das konnte uns natürlich vorher niemand sagen, denn die Touristeninformation war ja geschlossen!

Eine riesige Pfütze versperrt uns den Weg | A huge puddle bars our way

Auf dem Weg zum Castle begegneten wir der letzten einheimischen Rotwildherde Irlands (Cervus elaphus), dessen Vorfahren hier schon seit der Jungsteinzeit lebten – und zwar nicht nur einmal! Immer wieder konnten wir sie dicht neben uns im Wald oder sogar vor uns auf dem Wanderweg erspähen. Sie schienen uns überall unauffällig zu umgeben.

Als wir schließlich am Ross Castle angekommen waren, war es so spät, dass meine Überraschung – eine Bootstour auf dem angrenzenden Lough Leane (einer der drei Seen des Killarney Nationalparks) – wortwörtlich ins Wasser fiel. Und dabei sollte die letzte Tour des Tages am Nachmittag eigentlich noch stattfinden, aber auf solche Zeiten kann man sich, vor allem in der Nebensaison, anscheinend leider nicht verlassen. Die Tour wurde wohl aufgrund des mittelmäßigen Wetters und des fehlenden Andrangs einfach abgesagt. Ein weiterer Punkt meines Plans, der nicht funktionierte…

Während wir schmollend unsere mitgebrachten Sandwiches aßen, grübelten wir darüber nach, was wir stattdessen machen könnten. Da fiel uns ein, dass in der Nähe sogenannte Jaunting Cars darauf warteten, diejenigen Touristen, die vor lauter Blasen an den Füßen oder aus reiner Faulheit nicht mehr wandern konnten, durch den Park zu chauffieren. Wir entschieden uns also, den Rückweg zu unserem Auto per Pferdekutsche zurückzulegen. Wir konnten den Fahrer dabei sogar noch leicht herunter handeln und er erzählte uns viel über den Park, die Stadt und die umliegenden Berge – das war wirklich interessant und ist nur zu empfehlen! Die Zeit verflog dabei nur so und nach 10-15 Minuten erreichten wir wieder unseren Ausgangspunkt.

Per Auto fuhren wir nun zu einer mystischen Klosterruine, die an einem anderen Ende des Killarney Nationalparks liegt. An der Muckross Abbey angekommen, nieselte es zwar leicht, aber die Sonne warf ein magisches Licht auf die Szenerie und ließ alles fast schon surreal aussehen. Wie immer haben wir versucht, es auf den Bildern einzufangen, aber hundertprozentig ist das einfach nicht möglich. Man kann es nur immer wieder betonen: Man muss es selbst gesehen haben.

Die Muckross Abbey ist eine der besterhaltendsten Ruinen, die wir in Irland bisher gesehen haben – und das will was heißen, denn wir haben schon eine Menge davon gesehen! Hier kann man sogar die alten, engen Steintreppen hinaufsteigen, sich dabei ein bisschen wie Dornröschen auf dem Weg zu ihrer Spindel fühlen und den Ausblick auf die umgebende grüne Landschaft und den alten, urigen Friedhof von oben genießen. Im Innenhof des ehemaligen Klosters wächst schon seit vielen, vielen Jahren ein großer, dicker Baum, der so hoch ist, dass man ihn niemals ganz aufs Bild bekommt. Einfach eine wunderschöne Kulisse und ein echter Geheimtipp (noch), den man bei seinem Besuch des Killarney Nationalparks auf keinen Fall auslassen sollte! Haben wir schon erwähnt, dass es komplett kostenlos ist?

Anschließend begaben wir uns in unser Bed and Breakfast ganz in der Nähe am Rande der Stadt gelegen, wo es ein selbstgekochtes Abendessen von der Hausherrin gab. Auf dem Weg dorthin wurden wir noch von einem schönen Regenbogen überrascht. Da wir bei unserem ersten Besuch in Killarney vor zwei Jahren den Abend mit einem Kino-Film ausklingen ließen, setzen wir die Tradition dieses Mal fort.

Regenbogen auf dem Weg zum B&B | Rainbow on the way to our B&B

Am nächsten Tag hatten wir leider kein Glück mit dem Wetter. Es regnete den ganzen Tag, war kalt, windig und trüb. Unsere geplanten Ausflugsziele konnten wir deshalb nicht ansehen. Es ging also über einen Umweg nach Dingle heimwärts. Auf der Halbinsel Dingle sahen wir uns zum ersten Mal den riesigen Inch-Beach an, wo es gerade sehr stürmte und schüttete. Aus einem gemütlichen Strandspaziergang wurde also auch nichts. Für ein, zwei Fotos hat es dann aber doch gereicht:

Spaß trotz Mistwetter | Fun despite crap weather

Dann fuhren wir den Connor-Pass – Irlands höchste befahrbare Straße – entlang, die teilweise so eng ist, dass nur ein Auto hindurch passt. Die Wolken hingen jedoch so tief und es war so diesig, dass uns auch hier keine Aussicht vergönnt war. Naja, was soll man sagen? Das ist nun mal Irland – den einen Tag ist es sonnig und mild und am nächsten Tag regnet es durchweg und ist grau. Daran werden wir uns noch gewöhnen müssen… 😉

 

Hier eine kleine 10-Punkte-Checkliste, was man im Killarney Nationalpark und der Umgebung auf jeden Fall machen sollte:

  1. Durch den wunderschönen Nationalpark mit seinen grünen, bemoosten Wäldern wandern
  2. Sich von einem der Jaunting Cars durch den Park kutschieren lassen und dabei vom Fahrer viel über den Park und die Stadt erfahren
  3. Die letzte einheimische Rotwildherde Irlands beobachten
  4. Eine Bootstour auf einem der drei Seen des Killarney Nationalparks machen und dabei mehr Glück haben als wir
  5. Das Muckross House und seinen riesigen Schlosspark ansehen
  6. Die mystische Ruine der Muckross Abbey erkunden
  7. Ein Foto vom Torc Waterfall schießen und dem Wanderweg weiter zum Torc Mountain folgen
  8. Die angrenzende schnuckelige Stadt Killarney mit all ihren Lädchen und Pubs erkunden
  9. Den Ausblick vom Lady’s View in der Nähe von Killarney genießen (sieht bei jeder Jahreszeit anders, aber immer traumhaft aus)
  10. Den Killarney Nationalpark als Ausgangs- oder Endpunkt für eine Tour auf dem Ring of Kerry nutzen

Viel Spaß beim Abhaken wünschen Verena & Falk!

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