Eine Freundin empfahl uns die App “Meetup“, um ein paar neue Leute in Irland kennenzulernen. Gesagt, getan – und schon waren wir gemeinsam mit etwa 15 anderen Menschen aus Galway und der Umgebung angemeldet für einen Ausflug zum Lough Key Forest Park. Der 800 Hektar große Park am südlichen Ufer des Lough Key (Lough = See) versprach einiges zu bieten: Spaziergänge durch die Natur, einen Beobachtungsturm, einen Wunschstuhl, Bootstouren, Untergrundtunnel, einen Baumwipfelpfad, einen Abenteuerspielplatz für die Kleinen und ein Abenteuerspiel (Boda Borg) für die etwas Größeren sowie ein altes verfallenes Schloss auf einer Insel inmitten des Sees.
Wir und eine weitere Person, die wir mit unserem Auto auf den recht weiten Weg in das zu den irischen Midlands gehörende County Roscommon mitnahmen, waren die einzigen nicht aus Galway Anreisenden. Wir starteten also schon sehr früh, um pünktlich vormittags dort anzukommen und uns mit den anderen zu treffen.
Als wir die anderen, dort angekommen, endlich gefunden hatten, ging es erst mal los auf eine ausgedehnte Wanderung durch den märchenhaften Forest Park. Dabei wurde sich natürlich viel ausgetauscht und mit allen möglichen Leuten aus aller Welt unterhalten. Die meisten der Teilnehmer waren selbst erst seit einer Weile in Irland und kamen zum Beispiel aus Spanien, Indien oder sogar aus Australien. Ebenfalls alterstechnisch war es eine bunt gemischte Truppe.
Irgendwann erreichten wir den See mit einem Steg, von dem aus man das einsame alte Schloss auf einer der vielen Inseln gut sehen konnte. Nach ein paar Schnappschüssen und einem Gruppenfoto ging es den Rundweg entlang zurück zu unserem Ausgangspunkt, um Mittag zu essen.
Anschließend trennten wir uns je nach Interessenschwerpunkten für die kommende Nachmittagsgestaltung in verschiedene Gruppen auf. Wir entschieden uns für den Baumwipfelpfad inklusive Audioführung.
Dabei erfuhren wir beispielsweise, dass die einstiegen Herrscher dieses Gebiets, die McDermotts, ihre Residenz auf der Castle Island hatten. Diese war eigentlich eine Burg namens „Carraic Locha Cé“ bzw. „Rock of Lough Key“ auf Englisch. Da der Platz auf dieser kleinen Insel recht begrenzt ist, hatten sie noch eine weitere Residenz auf dem Festland – das Rockingham House. Dieses brannte 1957 unglücklicherweise ab. Die Festung auf Castle Island wiederum wurde den McDermotts im 17. Jahrhundert unter Cromwell entrissen und der englischen Königsfamilie übergeben, welche diese in Rockingham Castle umbenannten. Sie bauten das Insel-Schloss um und nutzen es als extravagante Unterkunft für Gäste, bis auch diese eines Tages abbrannte.
Zu Beginn der Führung ging es durch Untergrundtunnel aus dem 19. Jahrhundert, die zu einem modern anmutenden weniger schönen Turm aus Beton, dem Moylurg Viewing Tower, führten. Dieser wurde 1973 genau auf die Stelle gebaut, wo einst das Rockingham House stand. Von der Spitze des Turms aus hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf den Forest Park sowie auf die vielen kleinen Inseln im Lough Key, so auch auf Castle Island. Auch vom anschließenden 9 Meter hohen Baumwipfelpfad genossen wir großartige Ausblicke.
Nach einem abenteuerlichen Tag voller neuer Eindrücke und Bekanntschaften, machten wir uns mit unserer Mitfahrerin zum fortgeschrittenen Nachmittag zurück auf den langen Heimweg.
Unser Fazit: Besonders für Familien eignet sich der Lough Key Forest Park bestens für einen Tagesausflug voller Natur und Action. Nicht alle Features, die für uns junge Erwachsene interessant gewesen wären, konnten wir ausprobieren, z.B. das Boda Borg-Abenteuer. Vermutlich wäre es dann noch spannender geworden. Wir ärgern uns immer noch ein bisschen, dass Falk seine Drohne an diesem Tag nicht mit hatte, um zum tolle alten Schloss auf der Insel zu fliegen. Trotzdem war es auf jeden Fall ein guter Ort, um neue nette Leute in einer schönen Umgebung kennenzulernen. Es sollte auch nicht unser letzter Forest Park sein, den wir erkunden würden. 😉
Wieder so schöne Bilder. Ich freue mich immer über neue Blogeinträge.