Es ist noch gar nicht so lange her, da waren wir zum ersten Mal zu Besuch auf der immergrünen Insel – der Emerald Isle. Schon so viele Bücher hatte ich gelesen und so viele Filme gesehen, in denen Irland eine Rolle spielt und schon immer war ich begeistert von dem satten Grün, das sich soweit erstreckt wie das Auge reicht – unterbrochen von einer Schar Schafen, die einem durchaus auch mal den Weg versperren, und von dicht aneinander gereihten, kleinen Häusern – alle in unterschiedlichen fröhlichen Farben gestrichen. Nicht minder angetan war ich von den Geschichten, die sich rund um magische Fabelwesen, wie Elfen und Kobolde, ranken. Da mussten wir einfach endlich mal hin!

Es folgt eine recht ausschweifende Beschreibung unserer Rundreise durch Irland. Wer keine Lust hat so viel zu lesen oder sich einfach nur für die Fotos interessiert, überspringt den Text einfach. 😉 Als Zusammenfassung eignet sich auch unser Urlaubsvideo, das ihr im Anschluss an den Text findet.

Damals reisten wir für zwölf Tage mit einem Mietwagen einmal rundherum um dieses wunderschöne Land – angefangen in Dublin, wo wir die typischen Touristenattraktionen, wie den Stadtteil und den gleichnamigen Pub „Temple Bar“ besuchten. Aber das Umland von Dublin, das County Wicklow, war viel interessanter. Der Lough Tay, aufgrund seiner Bierglas-ähnlichen Form auch Guiness Lake genannt (siehe Titelbild), die kurvenreichen Wicklow Mountains, das Vartry Reservoir und die mystische Gegend rund um den Glendalough, die einst aufgrund der Einsamkeit und Ruhe von Mönchen bewohnt wurde, gaben uns zum ersten Mal das magische Gefühl, dass einen ereilt, wenn man Irlands atemberaubende Natur hautnah erleben darf.

Auch Nordirlands Hauptsehenswürdigkeiten wollten wir uns nicht entgehen lassen, also fuhren wir zur Carick-a-Rede Hängebrücke und zum Giant’s Causeway, einer gewaltigen Basaltstein-Formation vulkanischen Ursprungs an der Nordküste Nordirlands. Die Steine sind ca. 60 Mio. Jahre alt und einer irischen Legende nach wurden sie von einem Riesen namens Fionn mac Cumhaill gebaut. Man sagt, dass Fionn eines Tages von seinem schottischen Widersacher Benandonner so stark beleidigt wurde, dass er sich dazu entschloss, diesen Damm zu bauen, um Benandonner in einem Duell zu besiegen. Er riss riesige Felsen aus den Klippen der Küste heraus und stemmte sie in das Meer, um einen sicheren Weg nach Schottland zu bauen. Als er mit dem Bau fertig war, forderte er Benandonner zum Kampf heraus. Um seinen Ruf nicht zu verlieren, blieb diesem nichts anderes übrig, als die Herausforderung anzunehmen, und so machte er sich auf den Weg nach Irland. Fionn, den die Arbeiten an dem Damm ermüdet und erschöpft hatten, suchte derweil nach einem Ausweg, wie er sich vor dem Aufeinandertreffen mit dem schottischen Riesen erholen könnte. Er verkleidete sich daraufhin als Baby und wartete mit seiner Frau auf die Ankunft Benandonners. Als dieser erschien, beteuerte Fionns Frau ihm, dass er gerade nicht da sei. Gleichzeitig lud sie ihn auf einen Tee ein und versprach, Fionn werde bald zurückkommen. Als Benandonner beim Warten das angebliche Baby sah, erblasste er bei der Vorstellung, dass bei der Größe des Kindes der Vater gar gigantische Ausmaße haben müsse. Die Furcht packte ihn und er rannte über den Damm zurück nach Schottland und zerstörte ihn dabei hinter sich.

Aber ich schweife ab. Ein weiteres Highlight in Nordirland ist ein berühmter Drehort, den alle heißblütigen Game of Thrones-Fans kennen werden: The Dark Hedges. Dort angekommen mussten wir allerdings feststellen, dass diese nur halb so urig und unheimlich aussehen, wie in der Serie. Da war wohl viel Photoshop und Co. am Werk… Zudem ist man dort so gut wie nie ungestört – immer hat man andere Touristen auf dem Bild.

Weiter ging es also über Co. Sligo, wo wir Yeats Country betraten und im Schatten des Ben Bulben, dem wirklich beeindruckenden irischen „Tafelberg“, standen. W. B. Yeats liebte dieses Land und vor allem diesen Berg, über den er sogar ein Gedicht schrieb („Under Ben Bulben“) und in dessen Schatten er, auf dem Friedhof von Drumcliff, seither begraben liegt. In der letzten Strophe seines Gedichts heißt es:

„Under bare Ben Bulben’s head
In Drumcliff churchyard Yeats is laid,
An ancestor was rector there
Long years ago; a church stands near,
By the road an ancient Cross.
No marble, no conventional phrase,
On limestone quarried near the spot
By his command these words are cut:
Cast a cold eye
On life, on death.
Horseman, pass by!“

Es ging weiter Richtung Achill Island. Auf dem Weg dahin veränderte sich die Landschaft unerwartet – statt saftigem Grün eröffnete sich uns eine hügelige und raue Mondlandschaft in Rot und Braun. Diese Seite von Irland sieht man sonst nie, aber sie ist nicht minder schön. Angekommen an der stürmischen Westküste, wo der Wind die Wellen bis auf die Straßen spült, wurden wir in einem sehr gemütlichen Haus willkommen von mehreren Katzen und einem Hund willkommen geheißen. Von unserem eigenen Kaminzimmer aus konnten wir den Sturm eingekuschelt in Decken und mit der Katze Clare schmusend beobachten. Es gibt nichts Schöneres!

In die nächste Stadt verliebte ich mich sofort: Galway! Was für eine belebte und doch so gemütliche Stadt. Ein gemütlicher Pub schmiegt sich hier an den nächsten, an allen Ecken und Enden spielt jemand Musik. Wir fühlten uns hier sofort sehr wohl. Auch in der Umgebung gibt es viel zu entdecken – Strände, Burgen (oder was davon übrig geblieben ist), die Cliffs of Moher und The Burren sind auch nicht weit. Die beiden letzteren sind zwei der eindrucksvollsten Naturphänomene, die Irland unserer Meinung nach zu bieten hat. Unübertrefflich war der Anblick der Cliffs nach einem langen, nebligen Regenguss – pure Magie, wie sich die dampfenden tief schwebenden Wolken um die Klippen herum formierten, angestrahlt vom gleißenden Licht der weißen Sonne. Alles wirkte, als wenn die Erde soeben wiedergeboren wurde, nachdem sie zuvor dramatisch untergegangen war. Ein Regenbogen war nur das Tüpfelchen auf dem i. Und überhaupt – das Licht hier in Irland ist so besonders. Nirgendwo sonst habe ich so etwas gesehen und hier sieht man es fast täglich. Es ist schwer beschreibbar und schwer auf einem Foto einzufangen. Man muss es einfach selbst gesehen haben!

Es folgte die Fahrt auf dem Ring of Kerry, dem wohl berühmteste Teil Irlands. Ein Rundweg oder eher eine Rundstraße, die sich an der Atlantikküste durch die wunderschönste und abwechslungsreichste Natur windet. Leider sahen wir davon nicht allzu viel, denn an diesen beiden Tagen schüttete es eigentlich ununterbrochen wie aus Eimern, sodass wir bis auf den Scheibenwischer, Nebel und dem deutschen Seniorenreisebus vor uns, der uns einfach nicht überholen ließ, nichts sehen konnten. Gegen Ende der Fahrt, als wir durch den Killarney National Park düsten, lichtete sich jedoch der Schleier und wir konnten wunderschöne Seen, dichte grüne Wälder und einen Wasserfall sehen. In Killarney angekommen wurde es noch deutlicher, dass es sich hier um einen Touristenmagneten handelt. Die Stadt war voller Touristen, Restaurants, Shops und Hotels – alles für Touristen. Was nicht heißt, dass es dort nicht sehr schön ist!

Vom Westen ging es nun in den Süden der immergrünen Insel Richtung Cork. Das ist die ich glaube zweitgrößte Stadt Irlands, die ich aus einem Buch kannte und deshalb unbedingt sehen wollte. Wie praktisch, dass sie zudem sehr schön sowie interessant ist und neben einem weiteren geschichtsträchtigen Ort, nämlich der Hafenstadt Cobh, liegt. Dort legte die sagenumwobene Titanic das letzte Mal an, bevor sie sich auf den weiten Weg nach Amerika machte. Mehrere Denkmäler und ein Museum erinnern dort an das traurige Schicksal, das die Titanic schon bald nach ihrem Ablegen ereilte.

Auf dem Weg zurück nach Dublin schauten wir uns noch einige wunderschöne Sehenswürdigkeiten an – darunter ein mystischer Bergsee namens Bay Lough, die mittelalterliche Stadt Kilkenny und Hollywood (das Dorf heißt wirklich so). In Dublin durfte das architektonisch herausstechende Trinity College samt seiner atemberaubenden Bibliothek, dessen Besuch ich nur empfehlen kann (Harry Potter-Athmosphäre!), nicht fehlen. Viel zu schnell war unser Roadtrip vorbei und beide wären wir am liebsten gleich dort geblieben. Aber was nicht war, konnte ja noch werden…

Hier könnt ihr euch unser Urlaubsvideo ansehen:

 

Und hier findet ihr unsere Lieblingsbilder von der Rundreise:

5 Gedanken zu „Unser erstes Mal Irland

  1. Super tolles Video, ich hab es bestimmt schon 20 Mal gesehen und die Reisebeschreibung ist auch hervorragend gelungen. Danke für die wundervollen Momente die wir mit euch durch diesen Blog erfahren dürfen. Liebe Grüße Mutti und Vati.

  2. Hallo Verena,
    es freut mich sehr, dass ihr gut angekommen seid und euch auch recht wohl zu
    fühlen scheint in eurem Cottage.Die Fotos auf eurem blog gefallen mir sehr gut.Noch mehr überrascht bin ich von deinem Reisebericht ! Sehr lebendig und
    anschaulich – man bekommt richtig Lust, nach Irland zu fahren ! Ich hoffe, ihr habt noch viel Zeit und Gelegenheit noch tiefer ‚einzutauchen‘. Vielleicht solltet ihr mal in Betracht ziehen, in den gängigen Reisemagazinen zu veröffentlichen. Anfragen kostet nichts.
    Wie sieht’s aus mit der Arbeitssuche – oder ist das noch kein Thema ?
    Ich wünsche euch viel Erfolg und eine schöne Zeit.
    Mir geht es gut – hier ist es inzwischen auch Sommer (fast) – bin viel mit dem Fahrrad unterwegs und erkunde die Berliner Seen und Gewässer das Umland.

    Liebe Grüße
    Alois

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