Bereits einen Tag nach unserem Ausflug zum Lough Derg und zum Bunratty Castle (siehe letzten Beitrag) ging es für uns aus zweierlei Gründen rüber auf die andere Seite der grünen Insel in die Landeshauptstadt, die auf Irisch so schön als Baile Átha Cliath (zu Deutsch: „Stadt an der Hürdenfurt“) bezeichnet wird. Grund 1: Ein Konzert, für das ich schon seit fast einem Jahr Tickets hatte. Grund 2: Meine Eltern kamen nun auch zu Besuch und wir holten sie dort vom Flughafen ab.

Bevor wir abends zum Konzert meines Lieblingssängers Ed Sheeran gingen, checkten wir nach einer dreistündigen Fahrt von der West- zur Ostküste Irlands zunächst in unserer Unterkunft in Leixlip, einem niedlichen Vorort Dublins, ein und fuhren dann zum Phoenix Park, wo das Spektakel stattfinden sollte. Der Park stellte sich als sehr weitläufig heraus und so verbrachten wir eine ganze Weile mit dem Fußweg zum Konzertgelände, wo wir dann überraschenderweise erfuhren, dass wir unsere Karten fälschlicherweise für Sitzplatz-Tickets gehalten hatten. Also rauf auf die schon ziemlich überfüllte Fläche mit Stehplätzen, auf der sich Jung und Alt, Weiblich und Männlich, Fan und Begleitperson dicht an dicht versammelten. Als Vorband trat Anne-Marie auf und sorgte mit ihren Hits wie „2002“ oder „FRIENDS“ schon für ordentlich Stimmung, bis uns dann nach einiger Zeit der Main-Act, der – wie unschwer zu erkennen ist – irische Wurzeln hat, die Ehre erwies. Die Menge tobte, das Konzert unter freiem Himmel inklusive schönem Sonnenuntergang war einfach ein Erlebnis. Das Wetter spielte perfekt mit, es war ein wunderschöner Abend. Als dann der vor allem in Irland beliebte Song „Galway Girl“ (sowohl der alte irische und der neue von Ed Sheeran) dran war, kam sogar noch die irische Band Beoga, mit der Ed dieses Lied geschrieben hatte, auf die Bühne und das ganze wurde live im irischen Fernsehen übertragen. Alle grölten jetzt noch lauter mit – so muss das sein! Am Ende hatte sogar meine Begleitung Spaß gehabt und den Abend genossen. 😉 Für mich war es ein echtes Highlight in diesem Auslandsjahr.
Neben ein paar fotografischen Eindrücken vom Abend findet ihr folgend auch einen kleinen Konzert-Zusammenschnitt:

 

Da meine Eltern am nächsten Tag erst am Abend ankommen sollten, verbrachten wir den kommenden Tag in Dublin mit Sightseeing. Zunächst erkundeten wir den zuvor schon beim Konzert entdeckten Phoenix Park, der wie gesagt riesig ist, genauer gesagt mehr als 800 Hektar groß. Damit ist er einer der größten innerstädtischen Parkanlagen weltweit und wird nicht umsonst als „grüne Lunge“ Dublins bezeichnet. Es blieb uns also noch sehr viel in der sengenden Mittagshitze zu erkunden. Dann tingelten wir weiter durch die Innenstadt Dublins in einen Stadtteil, der nur so vor herrschaftlichen, georgianischen Backsteingebäuden mit bunten Rundbogen-Türen strotzt. Der Merrion Square, Dublins wohl elegantester und repräsentativster Platz, entstand während der Blütezeit Dublins im 18. Jahrhundert und beherbergte schon damals Berühmtheiten wie W.B. Yeats oder Oscar Wilde. In der Mitte des Platzes befindet sich ein gepflegter Park voller hübscher Blumenbeete, lauschigen Schattenplätzen und Rasenflächen, die zum Picknicken oder Sonnenbaden einladen. Diese Einladung schlugen wir nicht aus und machten es uns auf dem leuchtenden Grün in der Sonne eine Weile gemütlich.

Anschließend spazierten wir zurück ins Stadtzentrum und holten dann meine Eltern vom Flughafen ab. Die Wiedersehensfreude war groß! Mit ihnen ließen wir den vorangeschrittenen Abend noch bei ein, zwei Cider und Guiness in der gut besuchten Hotelbar ausklingen.

Am nächsten Tag war dann aber richtiges Touri-Sightseeing mit meinen Eltern angesagt. Zuerst schlenderten wir die Grafton Street, eine von Dublins größten und beliebtesten Einkaufsstraßen entlang, in der sich viele Straßenmusiker gegenseitig die Show stehlen. Dort hatte sich sogar ein Musiker mit seinem  Piano in der Fußgängerzone breit gemacht – sowas hatten wir auch noch nicht gesehen. Dabei kamen wir auch am beeindruckenden Stephen’s Green Kaufhaus vorbei, das wie ein riesiges Gewächshaus mit einer überdimensionalen Uhr und gläserner Kuppel aussieht. Dort genehmigten wir uns ein Eis und bummelten zum Trinity College, die unserer Meinung nach schönste Sehenswürdigkeit Dublins. Diese architektonisch herausragende Anlage ist Irlands renommierteste Universität und beherbergt unter anderem die alte Bibliothek mit dem Long Room, der längsten 1-räumigen Bibliothek der Welt, der so sehr an Harry Potter-Filme erinnert und den wir bereits in unserem ersten Irland-Urlaub besucht hatten (siehe unser allererster Blogbeitrag ). In der ältesten Universität Irlands kann man neben 200.000 alten Büchern auch das weltberühmte Book of Kells, eines der ältesten Bücher der Welt und das wohl älteste keltische Buch bestaunen. Um hier rein zu kommen, muss man sehr lang anstehen und nicht gerade wenig löhnen, aber es lohnt sich! Die längere Wartezeit kann man aber auch umgehen, wenn man einfach im Voraus online bucht. 😉
Nach einem Spaziergang über das idyllische Gelände des Trinity College meldete sich bei den meisten von uns der Durst. Es ging also fast gegenüber ins Whisky Museum, wo alle außer ich erstmal ein paar Gläschen Whisky verköstigten. Anschließend ging es in den wohl berühmtesten Stadtteil Dublins –  das Temple Bar-Viertel. Im historischen Herzen Dublins setzten wir uns zum Abendessen in einen der urigen Pubs mit Live-Musik. Genauer genommen war es sogar der gleiche Pub, in dem wir bei der Ankunft in unserem allerersten Irland-Urlaubs auch gegessen hatten.
Es hatte nun angefangen zu regnen und wir beendeten unseren gemeinsamen Dublin Trip mit einem Besuch der Temple Bar und des benachbarten Whisky-Shops, der unter anderem den gleichnamigen, wohl schmeckenden Whisky verkauft. Am späten Nachmittag fuhren wir dann wieder drei Stunden zurück nach Hause an die Westküste.

Meine Eltern hatten zu diesem Zeitpunkt ja gar keine Ahnung, was noch alles auf sie warten und wie viel besser es noch werden würde! Denn Dublin ist zwar das schlagende Herz Irlands, wo ein großer Teil der Iren lebt und arbeitet, bei weitem aber kein Spiegelbild des Rests von Irland. Der Rest ist noch tausend mal schöner – versprochen! 🙂

Ein Gedanke zu „Baile Átha Cliath

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